09.01.2008
Unterwegs mit ASA-Reisen ;-)
ein georgischer Kirchturm Bald nun ist Weihnachten….und Corinne und ich wollen nicht alleine in Baku vor dem nicht vorhandenen Weihnachtsbaum hocken und die Wand anstarren und auch Michi und Corinna, die beiden anderen ASAten in Tbilisi sehnen sich nach kommunikativer Gesellschaft. Was liegt da näher als für uns die Gelegenheit am Schopfe zu packen und uns in einen total überheizten Nachtzug nach Tbilisi zu setzen. An der Grenze füllen wir eine georgische Zollerklärung aus, die auch noch komplett in georgischer Schrift anflattert – ohne zu unterschreiben – aber das interessiert anscheinend niemanden, denn den Stempel kriegen wir trotzdem.
Tbilisi hat Charakter, die Menschen in Georgien sehen uns schon ähnlicher und, das soll jetzt eigentlich nur ein Kompliment für die Georgier sein, es handelt sich nämlich um überdurchschnittlich schöne Menschen. Schon vormittags kann es passieren, dass man sich in einen überquellenden Bus quetscht und mal mehr mal weniger dezent in den Genuss von Vodkaschwaden und anderen Körpergerüchen kommt – in Aserbaidschan passiert das so gut wie nie. Das soziale Gefälle in Tbilisi ist nicht so ausgeprägt wie in Baku. Es fehlen die Superreichen und man sieht mehr Bettler und eine große Masse an Menschen, die im ökonomischen Mittelfeld zu schwimmen scheinen. Im Gegensatz zu Baku versteht eigentlich niemand Englisch auf der Straße oder in Geschäften, auf dem Bazar hat man manchmal sogar mit Russisch Verständigungsprobleme. Die jüngste politische Unruhe im Land spiegelt sich an den mit einem grinsenden Saakaschwili zuplakatierten staatlichen gelben Bussen wieder. Im Fernsehen bringt nach 18 Uhr jeder Sender nur noch entweder Wahlpropaganda à la Saakaschwili (besonders eindrucksvoll: winkende und lachende, vor Glück nur so sprudelnde Kinder, die durch Tbilisi laufen und man das Gefühl bekommt kein Land lässt mehr Endorphine ausschütten als Georgien), ohne Punkt und Komma redende Mitglieder der Opposition oder Interviews mit Saakaschwili. Die georgische Küche – ein Genuss. Zum Frühstück gibt es bevorzugt Gebäckkugeln mit Vanillefüllung oder Nutellabrot (na gut, das ist weniger georgisch...). Mittags dann Chatschapuri (Käsebrot – total lecker) und abends alles was sonst noch übrig bleibt, z.B. eingelegte Auberginen mit Knoblauch und Walnüssen, mit Käse überbackene Pilze, Lobio (Bohnenpampe), immer wieder Chatschapuri, riesige Mantu und dazu georgische, pappsüße Limonade, sehr mineralhaltiges, salziges Wasser oder Rotwein.
Und was hat mir am besten gefallen? Der Besuch im Schwefelbad! Die beste Erfindung überhaupt. Verfroren und voller Vorfreude betritt man die nach Schwefel stinkenden Gewölbe, zahlt ein paar Lari, bekommt ein großes Laken und kann sich dann im privaten Schwefelbad austoben. Das Wasser kommt direkt aus dem Untergrund und wärmt den ganzen Körper im dampfenden Bad so richtig auf. Zwischendurch springt man unter die kalte Dusche, versucht dabei den Kreislauf unter Kontrolle zu behalten und dann geht es wieder ins heiße Wasser. Nach diesem sehr wohltuenden und angenehm entspannenden Bad ist die Haut ganz weich und bis aufs äußerste relaxt, zufrieden und glücklich schwebt man nach Hause wo man im günstigsten Fall gleich ins Bett und in einen komaartigen Schlaf fällt. Ich nehme am gleichen Abend noch, den wieder total überheizten Nachtzug nach Baku, wo ich zwar aufgrund der Hitze (wie auch viele anderen Mitfahrer) nicht schlafen kann, aber dafür gute Gespräche über die Unterschiede zwischen Georgien, Aserbaidschan und Deutschland führe und nach dem Aufstehen Tee und Kekse bekomme.
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